Booster Lebensmittel … für starke Nerven

 „Nervennahrung“ – wir alle kennen diesen Begriff. Damit sind meist hochkalorische Snacks gemeint, die lediglich für einen kurzen Moment die Ausschüttung von Glückshormonen in unserem Gehirn auslösen. Tatsächlich gibt es Lebensmittel, die unserem Gemüt guttun, da sie die Nervenstränge schützen, eine korrekte Reizübertragung von Nerv zu Gehirn ermöglichen und letztlich gefühlsmäßige Überreaktionen verhindern.  


Wie Sie das Nervensystem für mehr Freude und Souveränität stärken können

Im Folgenden wird einmal die Reaktionskette von der Reizwahrnehmung bis hin zur Verarbeitung des Reizes beleuchtet. Ist ein Glied der Kette geschwächt, wird ein Reiz schneller als Stressfaktor wahrgenommen.


Es beginnt mit der Reizübertragung entlang der Nervenstränge.

Hier gilt der Grundsatz: Vitamin-B-Mangel lässt Nerven blank liegen. Warum? Vitamin B6 ist an der Übermittlung von Nervenimpulsen an Gehirn und periphere Nervenzellen involviert, während Vitamin B12 die einwandfreie Beschaffenheit und Regeneration der Myelinscheiden (zentrale Bereiche des Nerves) unterstützt. Durch B6 und B12 wird somit eine zu schnelle Erregungsleitung verhindert, was sich positiv auf nervöse Unruhezustände auswirkt. Umgekehrt kommt es speziell bei Vitamin-B6- und B12-Mangel zu Defekten der Myelinscheiden, Fehlübertragungen und Ausfällen im Bereich der Nervenbahnen von Gehirn sowie Rückenmark. Menschen können aufgrund der genannten physiologischen Zusammenhänge im Vitamin-B-Mangel unspezifische Beschwerden wie verminderte Leistungsfähigkeit, chronische Erschöpfung und Schlaf- und Konzentrationsstörungen bis hin zu Burnout-Syndrom, Reizbarkeit, Depressionen oder Angstzustände zeigen.

Eine gute Versorgung mit B-Vitaminen ist also gerade in Zeiten großer Stressbelastung wichtig.

Von offiziellen Stellen werden im Alter mindestens 3 Milligramm Vitamin B6 pro Tag empfohlen. Aber die Praxis zeigt, dass es durchaus sinnvoll ist, täglich mindestens 25 mg Vitamin B6 aufzunehmen. Messungen haben gezeigt, dass viele Bevölkerungsgruppen einen Vitamin-B6-Mangel aufweisen. Dazu gehören neben alten Menschen auch junge Frauen, die die Antibabypille nehmen, ältere Frauen, die Östrogene einnehmen, Raucher/innen, Menschen, die viel Industriezucker konsumieren und Menschen mit Depressionen. Zu den Nahrungsmitteln, die viel Vitamin B6 enthalten, gehören Avocados, Weizenkeime, Weizenvollkornmehl, Sojabohnen, Bohnen, Reis, Linsen, Karotten, Bananen, Bierhefe, Haselnüsse, Lachs, Thunfisch, Geflügel, sowie Leber vom Rind und vom Schwein.


Für die Übertragung des Reizes vom Nerv an das Gehirn werden Aminosäuren benötigt.

Aus Aminosäuren können nicht nur Proteine gebildet werden, sie können auch als Botenstoffe dienen oder an der Produktion von Botenstoffen beteiligt sein. Botenstoffe werden wiederum benötigt, um den vom Nerv kommenden Reiz an das Gehirn weiterzuleiten.

Eine wichtige Aminosäure ist in diesem Zusammenhang Glycin. Es hat einen entspannenden und beruhigenden Effekt und kann Lernvorgänge sowie Gedächtnisbildung verbessern. Lebensmittel mit einem hohen Glycin-Wert sind: Gelatine, Rinderfilet, Garnelen, Schweinefilet, Brathuhn, Thunfisch, Linsen.

Zuletzt schauen wir uns die Umwandlung des Reizes in das Gefühl „gestresst zu sein“ an.Wir fühlen uns erst dann gestresst, wenn Stresshormone ausgeschüttet werden. In diesem Stadium der Reizverarbeitung sollte man die Rolle von Magnesium näher untersuchen.

Ein Magnesiumdefizit macht den Körper stressanfälliger, da es die Wirkungen der Stresshormone Noradrenalin, Adrenalin und Kortisol verstärken kann. Parallel benötigt der Organismus unter Stress mehr Magnesium, da es in vielen Stoffwechselvorgängen eine zentrale Rolle einnimmt, z. B. im Energiehaushalt. Kurz gesagt: Stress fördert ein Magnesiumdefizit und ein Magnesiumdefizit wiederum erhöht die Stressanfälligkeit des Körpers. Aus diesem Grund wurde in der Medizin der Begriff des „Magnesium- und Stress-Teufelskreises“ geprägt.
Der Magnesiumanteil in käuflichen Lebensmitteln ist heute etwa 40 Prozent niedriger als noch vor 100 Jahren. Ein Mangel ergibt sich aber nicht nur durch zu geringe Aufnahme mit der Nahrung, sondern auch durch einen zu hohen Zuckerkonsum und oder regelmäßigen Alkoholkonsum. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt eine tägliche Aufnahme von 350 bis 400 Milligramm Magnesium für Männer und 300 bis 350 Milligramm für Frauen.

Besser als jedes Nahrungsergänzungsmittel ist der erhöhte Konsum von grünem Blattgemüse mit hohem Magnesiumgehalt (Spinat, Wirsing, Mangold, Lauch, Kohl, Feldsalat, Brokkoli) sowie von Vollkornprodukten, Kakao, Nüssen und Kernen (Sesam-, Sonnenblumen-, Kürbiskernen).


Wir können zwar herausfordernde Situationen nicht immer verhindern, wir können aber dem Gefühl „gestresst zu sein“ vorbeugen. Stärken wir also die drei Bereiche unseres Nervensystems und verspüren wir mehr Freude und Souveränität in jeder Lebenssituation.

 

Literaturverzeichnis:
Dr. med. Kugler, H.-G. (August 2014). Burnout und Mikronährstoffe. Co.med, S. 29-32.
Dr. rer. nat. Birkelbach, D. (Februar 2022). Bei Stress auch an den Biofaktorenstatus denken. CO.med, S. 36-38.
Sewell, A. (17. April 2019). Lexikon der Medizinischen Laboratoriumsdiagnostik. Von Springer Reference Medizin: https://doi.org/10.1007/978-3-662-48986-4_2970.